23. Januar 2017

Agrarkonzerne: Finger weg von unserem Essen!

Das Aktionsbündnis „Artgerechtes München“ demonstriert erneut in Berlin für eine zukunftsfähige Landwirtschaft

BERLIN/MÜNCHEN. München hat es noch immer satt! Zahlreiche UnterstützerInnen des Aktionsbündnisses „Artgerechtes München“ demonstrierten am Samstag, den 21. Januar, in Berlin bei der Kundgebung „Wir haben es satt!“ erneut gegen die Industrialisierung der Land- und Lebensmittelwirtschaft. Zum siebten Mal zogen Landwirte und Verbraucher am ersten Wochenende der „Grünen Woche“ gemeinsam bis vor das Brandenburger Tor. Unter dem Motto „Agrarkonzerne: Finger weg von unserem Essen!“ demonstrierten sie für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft. Im Zentrum der Forderungen standen faire Marktbedingungen für Bauern, gesundes Essen ohne Pestizide und Glyphosat, artgerechte Tierhaltung, umweltfreundliche Wirtschaftsweise sowie eine sozial gerechte Agrarpolitik für kleine Höfe.

Das Aktionsbündnis „Artgerechtes München“ reiste zum zweiten Mal mit über 20 Bündnispartnern aus Organisationen wie u. a. PROVIEH, Genussgemeinschaft Städter und Bauern e. V. und Nord Süd Forum nach Berlin, um die Aktion zu unterstützen. Mit dabei hatten sie einen besonderen Hingucker: Die Straßentheatergruppe „PasParTouT“ – ein musikalischer Hühnerhaufen mit ihrem Walk-Act „Cock Tales“.

Daniela Schmid vom Aktionsbündnis „Artgerechtes München“ und Projektleiterin beim Tollwood Festival kommentiert: „Seit Jahren wird unser Protest gegen die industrielle Landwirtschaft lauter. Wissenschaftler warnen vor ihren fatalen Folgen für Mensch und Umwelt, immer mehr Verbraucher lehnen Produkte aus Massentierhaltung ab. Doch die Politik in Berlin wie in München folgt weiter der agroindustriellen Lobby! Aber wir lassen uns nicht aussitzen! Wir wollen eine zukunftsfähige, ökologische Landwirtschaft, in der Tiere artgerecht gehalten werden. Und zwar jetzt!“

Uta Zittwitz für die Münchner Regionalgruppe von PROVIEH ergänzt: „Gequälte Nutztiere, mit Nitrat und Antibiotika verseuchtes Grundwasser, resistente Keime, klimaschädigende Luftverschmutzung und zigtausende bäuerliche Familienbetriebe, die aufhören müssen, weil sie mit den Dumpingpreisen der industriellen Intensivtierhaltung nicht mithalten können – wir haben die Politik, die diese Missstände nicht beseitigt, mehr als satt!“

„Wir haben es satt!“ ist ein breites Bündnis bestehend aus Bäuerinnen und Bauern, konventionell und bio, gemüseanbauend und tierhaltend, Lebensmittel-HandwerkerInnen, Natur-, Umwelt- und TierschützerInnen, Aktive der Entwicklungszusammenarbeit, engagierte Jugendliche und kritische Bürgerinnen und Bürger. „Wir haben es satt!“ fordert den Stopp der industriellen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion sowie eine Förderung bäuerlicher Betriebe. Weitere Infos unter www.wir-haben-es-satt.de

Das Aktionsbündnis „Artgerechtes München“ wurde im Mai 2015 vom Tollwood Festival initiiert. Ziel des Bündnisses ist, dass sich die Landeshauptstadt München per Stadtratsbeschluss dazu verpflichtet, in ihrem Wirkungskreis zukünftig nur noch Produkte einzusetzen bzw. zuzulassen, die nachweislich aus artgerechter Tierhaltung stammen: Dies beträfe alle städtischen Kantinen, alle städtischen Einrichtungen – Krankenhäuser, Kultureinrichtungen etc. –, alle städtischen Empfänge sowie öffentliche Veranstaltungen. Einen ersten Erfolg zeigt der Stadtratsbeschluss vom September 2016: Bei städtischen Empfängen werden zukünftig nur noch Produkte aus artgerechter Tierhaltung aufgetischt. In Schulen und städtischen Institutionen starten Pilotprojekte.

Aktuell zählt das Bündnis über 42.000 Unterstützer: Unternehmen wie die Hofpfisterei und Münchner Kindl Senf, Verbände wie die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e. V., Slow Food München, der Seniorenbeirat München oder PROVIEH sind ebenso dabei wie KünstlerInnen, MedizinerInnen und WissenschaftlerInnen.

"Wir haben es satt!" 2017

Bild Demo

Foto: Tollwood

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