Kosten, die keiner kennt:

„How much is the dish – was kosten uns Lebensmittel wirklich?

Welche externe Kosten verursacht die deutsche Landwirtschaft?

Welche Kosten in unseren Lebensmitteln versteckt sind, lässt sich unter anderem durch drei maßgebliche Umweltbelastungen ermitteln, die bei ihrer Produktion entstehen. Diese sind Stickstoff, Treibhausgas-Emissionen und Energieverbrauch. Diese „versteckten Kosten“ werden derzeit nicht in die Marktpreise für Lebensmittel einbezogen.

Das bedeutet eine erhebliche Fehlbepreisung und damit Marktverzerrung durch die Preisdifferenz, die zwischen den aktuellen Erzeugerpreisen und den wahren Kosten liegt: Die höchsten externen Folgekosten und damit größten Fehlbepreisungen gehen mit der Produktion konventionell hergestellter Produkte tierischen Ursprungs (Fleisch) einher: Diese müssten auf Erzeugerebene dreimal so teuer sein, als derzeit bepreist (196 % Aufschlag auf die Erzeugerpreise). Die zweithöchsten Aufschläge müssten für konventionell hergestellte Milchprodukte (96 %) und die niedrigsten für Bio-Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs (6 %) erfolgen. (Die genannten Prozentzahlen beziehen sich auf Lebensmittelpreise aus dem Jahr 2018.)

Bei tierischen Produkten ist die Höhe der externen Kosten und Preisaufschläge insbesondere durch die energieintensive Aufzucht der Nutztiere zu erklären. Dazu zählen Futtermittelanbau, Beheizung und Belüftung der Ställe sowie der Metabolismus der Tiere. Diese Faktoren führen unter anderem zu einer bedeutend höheren Austragung von reaktivem Stickstoff und Treibhausgasen sowie einem höheren Energiebedarf als bei pflanzlichen Produkten. Demnach ist der größte Anteil der Preisaufschläge jeweils auf den Treiber Stickstoff zurückzuführen, gefolgt von Treibhausgasen und Energie.

Beispiel Milchprodukte: Der wahre Preis

Würden der Ausstoß von Treibhaus-Emissionen, der Energieverbrauch und der Einsatz von Stickstoffdünger in den Preis einbezogen, so würde der Ladenpreis konventioneller Milcherzeugnisse etwa 30 Prozent teurer sein, der von biologischen vergleichsweise nur etwa 10 Prozent. (Die genannten Prozentzahlen beziehen sich auf Lebensmittelpreise aus dem Jahr 2018.)

Im Vergleich konventioneller mit ökologischen Produktionspraktiken führen vor allem der Verzicht auf mineralischen Stickstoffdünger beim Pflanzenanbau sowie ein geringerer Einsatz von industriell produziertem Kraftfutter bei der Nutztierhaltung in allen untersuchten Lebensmittelkategorien zu geringeren externen Kosten und Preisaufschlägen für ökologische Produkte.

 

Die Grafik wurde infolge gestiegener Lebensmittelpreise angepasst; Stand Dezember 2022.

Die Forschung um die „Wahren“ Preise von Lebensmitteln entwickelt sich stetig weiter. Alle Forschungsergebnisse finden sich unter www.homabile.de